16.12.06 | Hallenkreismeisterschaften 2006/07 Ergebnisübersicht
Die Gruppenphase Als amtierender Herbstmeister unserer Bezirksliga-Staffel reisten wir mit sehr viel Selbstvertrauen zu den heutigen Hallenkreismeisterschaften in die Kieler Coventryhalle. Um 10:11 Uhr hatten meine Mädchen ihren ersten Auftritt gegen die SV Friedrichsort. Das Spiel hatte so ein hohes Tempo, dass einem beim Zusehen schon der Atem stocken konnte. Sehr viel Druck und viele Chancen, viermal traf Sabs das Aluminium. Über ein 0:0 kamen wir jedoch nicht hinaus. Wie sich am Ende herausstellen sollte, war es ein gutes Ergebnis. Friedrichsort beendete die Gruppenphase ungeschlagen als Tabellenerster. Wir hatten drei Spiele Pause, dann wartete der stark aufspielende Suchsdorfer SV auf uns. Mit einem 4:0-Auftaktsieg über den TSV Flintbek spielten die Suchsdorferinnen frei auf und bereiteten uns sichtliche Schwierigkeiten im Aufbauspiel. Hanni war es, die uns mit 1:0 durch ein schönes Tor in Führung brachte. Dann der Schock. Einmal überlaufen und die stärkste Spielerin mit der Nummer 7 glich zum 1:1 aus. Chris kam zur rechten Zeit heraus, war allerdings machtlos. Wir hörten nicht auf Tempo zu machen und wurden belohnt. 9 Minuten und 57 Sekunden zeigte die Uhr; Hanni setzte sich rechts außen durch und schob zum 2:1-Endstand ein. In unserem dritten Gruppenspiel setzten wir uns gegen den noch ganz am Anfang stehenden TSV Flintbek souverän mit 5:0 durch. Die Tore erzielten Katha, Hanni, Kerrin, Amelie und Judh. Besonders die Tore von Amelie und Judh waren wunderschön anzusehen. Amy nahm einen Ball kurz hinter der Mittellinie mit der Innenseite und passte ihn mit viel Auge ins rechte untere Eck. Noch schöner die Spielkombination danach: Levi spielte den Ball diagonal auf Katha. Sie setzte sich gegen zwei Spielerinnen durch und schob nicht selbst ein, sondern legte quer auf Judh. Damit kam sie ebenfalls zu ihrem ersten Turniertor. Sehr mannschaftsdienlich, kann ich da nur sagen! Bis zum nächsten Spiel war eine Stunde Zeit. Frisch gestärkt reichte uns gegen den MTV Dänischenhagen ein Unentschieden um das Halbfinale zu erreichen. Dänischenhagen ist traditionell ein unangenehmer Gegner für uns und ich erinnerte alle noch einmal an die Niederlage im letzten Spiel der vergangenen Saison. Wir hatten also etwas gut zu machen und drückten aufs Tempo ohne Ende. Wir erspielten uns schöne Torchancen, Charly hatte dann genug und verwandelte zur 1:0-Führung. Leider bekamen wir nicht immer alle Gegnerinnen in den Griff, so dass sie einmal zuviel vor unser Tor kamen. 1:1 und somit der angestrebte Punktgewinn zum Abschluss der Gruppenphase. Ungeschlagen zusammen mit der SV Friedrichsort hatten wir 8 Punkte, nur das Torverhältnis verhalf uns auf den zweiten Platz. In der anderen Gruppe behielt Comet Kiel die Oberhand und als Zweiter setzte sich die KSV Holstein erwartungsgemäß durch. Das Halbfinale Somit ergab sich für uns als Halbfinalgegner der SC Comet Kiel. "Ein Spiel, nur noch ein Spiel!", sagte ich meinen Mädchen vor dem Spiel, und wir hätten etwas so unglaublich Schönes erreicht - die Qualifikation für die Hallenbezirksmeisterschaften! Top motiviert standen wir eng an den Gegnerinnen, ließen wenige Spielmöglichkeiten zu und gingen hoch verdient mit 1:0 durch Sabs in Führung. Die Freude war schon jetzt riesig groß. Dennoch sollte man nie nachlässig in seiner Konzentration sein. Nach einem Zweikampf im Mittelfeld blieb eine Spielerin von Comet liegen. Wir waren mittlerweile im eigenen Strafraum in Ballbesitz. Der Schiri unterbrach in diesem Moment das Spiel und es gab Schiriball am Ort der Spielunterbrechung - in unserem Strafraum. Amelie ging bei diesem Ball provokant zur Seite, so dass die Cometin 3 Meter vor dem Tor stand und den Ball nur hätte einschieben müssen. Tat sie aber nicht, sie spielte den Ball in Christins Hände. Eine sportliche Geste, die höchste Anerkennung verdient. Die Halle spendete langen Applaus. Kurz vor dem Abpfiff kam Aila noch einmal über links und setzte sich gegen zwei Spielerinnen durch. Mit links (!) schoss sie ein tolles Tor in die rechte untere Ecke. Sie blieb direkt liegen und alle stürmten aufs Feld. Das Spiel war vorbei und wir hatten es geschafft. Schon jetzt waren die rund 200 Leute auf der Tribüne außer sich. Doch zu dem, was gleich kommen sollte, kenne ich im Mädchenfußball keine Vergleiche. Holstein Kiel besiegte die SV Friedrichsort in letzter Minute mit 1:0 und stand somit als Finalgegner fest. Nachdem die Platzierungsspiele abgeschlossen waren, begann eine halbe Stunde, die ich so noch nicht erleben durfte. Jeder gegnerische Trainer kam und wünschte mir und meiner tollen Mannschaft alles erdenklich Gute für dieses Spiel. Schon jetzt waren alle Eltern, Freunde und natürlich auch ich so wahnsinnig stolz auf unser KMTV-Team. Das Finale In der Kabine hielt ich eine sehr lautstarke Ansprache und in jedem Gesicht sah ich dieses Feuer, diesen Willen besser zu sein als die KSV Holstein. Meine Mädchen brannten und wollten hier und heute den Titel. Und so präsentierten sie sich vor nunmehr 300 bis 400 Zuschauern (das Eintreffen der 10 B-Mädchen-Teams samt Anhang für die nachfolgende Veranstaltung brachte die Halle an ihre Kapazitätsgrenze). Drei Viertel der Halle peitschten meine Mädels zur Höchstform an. Schöne Spielzüge und ein aggressives Spiel brachten die Holstein Fohlen des Öfteren in arge Schwierigkeiten. Holstein-Keeperin Filiz parierte jedoch ein paar tolle Schüsse ihrer Ex-Vereinskolleginnen. Ich konnte mein eigenes Wort nicht mehr verstehen und man sah schon jetzt die ersten Tränen in den Gesichtern der Eltern. Neben mir hatten Judh und Katha glasige Augen, es war so super gut, was wir zeigten. 25 Sekunden vor dem Ende spielte Charly einen Ball in den hinteren Reihen quer. Ich schrie sie an, sie solle den Ball die Linie entlang spielen, doch sie hörte nichts. Eine Spielerin von Holstein holte sich das Ei und versenkte abgebrüht zum 1:0. Tränen kamen jetzt zum Vorschein. Sollte die bisherige Leistung nicht belohnt werden? Anstoß - und weiter ging es in Richtung gegnerisches Tor. Der Ball prallte ab und blieb an der Mittellinie liegen. Charly war nach ihrem Patzer völlig am Ende, nahm das Spielgerät direkt und es senkte sich in den linken Dreiangel 6 Sekunden vor dem Ende. Die Halle bebte und alle schrien laut und freuten sich mit uns. Neunmeterschießen! Jede der zuletzt spielenden Akteurinnen sollte einen Neuner schießen, inklusive Torfrauen. Aila trat als erste an, Filiz konnte den Ball parieren. Holstein traf und Charly verschoss. Es war nun sehr still in der Halle und die Spielerin von Holstein lief an ... Christin springt nach links, streckt ihren Arm aus und hält diesen Ball! Alles war wieder offen und die Halle jubelte. Sabs, die im letzten Turnier schon 3 Neuner versenken konnte, kannte keine Gnade. Scharf und platziert ließ sie Filiz keine Chance. Holstein verwandelte sicher, nun war Hanni dran. Sie läuft an, trifft den linken Innenpfosten und hält uns im Rennen. Die Nerven liegen blank, auch bei unseren Gegnerinnen. Sie verschießen den nächsten Neuner. Jetzt wird es richtig spannend. Altes Duell zwischen Filiz und unserer Christin. Chris behält die Nerven und schießt den Ball in die rechte obere Ecke. Aber auch Filiz zeigt Nervenstärke und verwandelt ihren Neunmeter sehr platziert. Gesagt wurde uns, dass jetzt wieder alle 5 Spielerinnen schießen sollten. Aila musste demnach beginnen. Ein gewaltiger Hammer, den sie ins Tor brachte. Sie kam angesprungen, als wären wir schon jetzt die Sieger dieses Spiels. Doch auch Holstein traf erneut. Kleine Änderung im Programm: Jetzt sollten alle schießen, die noch nicht dran waren. Levi war die Erste, leider traf sie nicht - war aber nicht schlimm, da auch unsere Gegnerinnen nicht verwandelten (Christin parierte ein weiteres Mal). Kerrin übernahm nun doch die Verantwortung und passte den Ball locker ins Tor. Holstein traf und so war unser Kapitän Amelie die nächste. Sie schoss links über die Latte, Holstein aber auch. Katha mit glasigen Augen war eiskalt und brachte uns in Führung. Nachdem Holstein getroffen hatte, stand nun nur noch die weinende Judh zur Auswahl. Ich nahm sie in den Arm und sagte ihr, dass sie es doch könne. Sie zog ihre Jacke aus, ging selbstbewusst zum Punkt, lief an und drin war er. Den letzten Schuss des Turniers setzte ein Holstein-Mädchen weit über Christins Tor und das Unglaubliche war vollbracht. Wir sind Hallenkreismeister 2006/2007! Mit Laola-Wellen bedankten wir uns beim Publikum. Alle waren zu Tränen gerührt. Die Glückwünsche kamen von allen Seiten, nicht nur aus dem C-Mädchen Bereich. Auch die Trainer/-innen der B-Mädchen und zahlreiche Spielerinnen gratulierten zum Ausgang dieses sagenhaften Krimis. Eine halbe Stunde, die ich nicht vergessen werde. Ich wünschte Micha und seiner Truppe noch viel Glück, bevor wir uns verabschiedeten. Über unsere Weihnachtsfeier am Abend im Relax brauche ich wohl nicht viel zu sagen. Ich danke allen Eltern und Freunden für ihre Unterstützung. Genauso bedanke ich mich bei meinen Mädchen für ihr Vertrauen und ihren wahnsinnigen Einsatz. Ein schönes Weihnachtsfest und einen Guten Rutsch ins neue Jahr! KMTV: Chris (1 Tor), Aila (2), Amelie (1), Hanni (4), Kerrin (2), Judh (2), Lev, Sabs (2), Katha (2), Charly (2) (Frank Weschke) zurück |
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