A-Jugend – Heider SV (Landespokal 1/8)   

4:3 n. V.

03.10.2019

Spielbericht

Verfasser: L. B. (wie immer völlig neutral …

Das geilste Spiel des Jahres? Definitiv das gewonnene Pokalfinale gegen Kronshagen. Ohne Zweifel. Wir besiegten den zwei Klassen höher spielenden TSVK nach dreimaligen Rückstand und Verlängerung im Elferschießen mit 8:6 (den Report dazu gibt’s ebenfalls hier auf der Homepage). Doch kann sich Geschichte wiederholen? Lest selbst …

3. Oktober 2019. Feiertag in Deutschland, aber vor allem am Professor-Peters-Platz in Kiel. Die zweiten und dritten Herren des Kieler MTV sind im Doppelderby gegen UT Kiel zu Gange (Rivalität und Hochglanzfußball!) und ganz nebenbei bestreitet die A-Jugend das erste Landespokalspiel in der Geschichte des Vereins. Im Achtelfinale ist der Oberligist Heider SV zu Gast in der Festung Westring. Es ist angerichtet.

Das Spiel ist erst ein paar Minuten alt, als der Heider SV seine erste Großchance verbuchen kann. Nach einer schönen Kombination ist der gegnerische Stürmer in aussichtsreicher Schussposition, jedoch ist Kevin zur Stelle und pariert den Ball sicher. Ein großes Lob geht an dieser Stelle an unseren Keeper (und natürlich an Tw-Coach Delf), der wirklich einen großartigen Tag erwischt hat und sich mehrfach auszeichnen konnte. So wie auch in der nächsten Szene: Freistoß für den HSV aus halblinker Position nahe der Strafraumkante. Kurz: gefährlich. Dieses Prädikat trifft auch auf den stark getretenen Standard zu, jedoch ist wieder bei Kevin Endstation, der das Ding aus der langen Ecke kratzt. Stark!

22. Minute: Der Heider SV belohnt sich für eine bis dato gute Vorstellung. Nach einem Durcheinander in der Abwehr bekommt der Stürmer den Ball im 16-er serviert und lässt Kevin mit einem platzierten Schuss in die linke Ecke keine Chance. 1:0 für die Gäste.

Der Rest des ersten Durchgangs verläuft verhältnismäßig ereignislos. Bis auf eine gelbe Karte für uns und eine Auswechslung passiert kaum noch was. KMTV hat sich hinten wieder gefangen, jedoch hat Heide weiter mehr Spielanteile und wird seiner Favoritenrolle in den ersten 45 Minuten gerecht. Pause.

Die zweite Halbzeit weckt Erinnerungen an das Pokalfinale vor knapp vier Monaten gegen Kronshagen: Wir kommen mutig aus der Kabine und können nach weniger als 60 Sekunden zum ersten Mal jubeln. Nach toller Vorarbeit von Lemke schiebt Mujib den Ball ganz locker am Keeper vorbei in die rechte Ecke. Premierentor für den Neuzugang (Glückwunsch!!!) und der Ausgleich in der 46. Minute. 1:1.

Der KMTV beweist in der Folge, dass der Ausgleich mehr als ein kleines Aufbäumen war. Wir bekommen vorne mehr Zugriff und kommen so durch Paul und Stijn noch zu zwei weiteren Chancen. Doch der Heider SV verpasst uns in der 64. Minute einen Stimmungsdämpfer, als dessen Offensivabteilung eine Chance zum 1:2 nutzt. Der ausgelassene Jubel der Gäste zeigt aber auch, dass sie es gegen uns immer schwerer haben. Wir müssen jetzt dran bleiben. Und das tun wir auch.

65. Minute: Nur 57 Sekunden nach dem Gegentreffer schlagen wir zurück. Nach einem Standard für uns bekommt der Heider SV die Kugel nicht geklärt. Der Ball gelangt bis an den langen Pfosten auf den Fuß von Tobi, der den Ball an die Unterkante der Latte setzt, von wo aus der Ball in die Maschen geht. 2:2, erneut der Ausgleich. Jetzt schon jubeln die Bank und die Fans frenetisch, Ole ermahnt uns jedoch zur Ruhe. Als wüsste er, was noch kommt …

Das Spiel hat jetzt endgültig Landespokalniveau erreicht. Hohes Tempo und Chancen auf beiden Seiten, Anfeuerungen und viele Zweikämpfe inklusive. 4 gelbe Karten auf beiden Seiten unterstreichen die heiße Phase des Spiels. Inmitten dieser tollen Mannschaftsleistung muss Lasse hervorgehoben werden, der aufgrund seines Einsatzes, seiner Geschwindigkeit in beide Richtungen und seiner Aggressivität in den direkten Duellen der beste Mann auf dem Platz war. Ganz starke Leistung, LS80!

Die letzten zehn Minuten laufen bereits, als der Heider SV in der 82. Minute in Person seines Top-Torjägers erneut zuschlägt. Nach einer Passstafette durch unser Mittelfeld wird der Neuner freigespielt, der alleine vor dem Tor keine Mühe hat, den Ball zu versenken. Das 2:3 aus unserer Sicht tut gerade jetzt doppelt weh: Nach starker Leistung und zwei aufgeholten Toren kurz vor Schluss nochmal in Rückstand zu geraten ist bitter. Doch was Heides Nummer 9 kann, kann unsere Nummer 11 schon lange.

Wieder nur wenige Sekunden nach dem Gegentor bringt Stijn den PPP zum Beben. Nach einem Pass in die Spitze zündet der Stürmer seinen Turbo, lässt seinem Gegner keine Chance und zieht von 15 Metern aus halbrechter Position den Ball mit einem Volleyschuss in die kurze Ecke. Was für ein Traumtor. Die Kieler Anhänger rasten aus und brüllen dem Linienrichter auf unserer Seite wahrscheinlich das Ohr taub. 3:3, erneut der Ausgleich. Und so bleibt es auch bis zum Abpfiff. Es geht in die Verlängerung. Verrückt. Eine dramatische Aufholjagd zum 3:3 gegen einen höherklassigen Pokalgegner mündet in zusätzliche 30 Minuten. Klingelt da was?

„Im Strafraum fallen 90 % aller Tore im Fußball“. So oder so ähnlich lautet ein Zitat, welches Ole uns oft vorhält. Vor allem, wenn es um die Schüsse von Paul Lemke geht. „Bad Shot Selection“ würde man im Basketball sagen, doch ohne diese Versuche aus 30, 35 Metern hätten wir das eine oder andere Tor weniger gehabt und möglicherweise auch Spiele verloren. Und wer weiß, wie das hier ausgegangen wäre, wenn Lemke gezögert hätte. Der Reihe nach: Wir sind in der Verlängerung die bessere Mannschaft, die Jungs spielen mit Herz und werfen alles rein, um hier als Sieger vom Platz zu gehen. Dann bricht Minute 100 an. Der Ball hoppelt auf Paul zu. Paul nimmt den Ball volley. Wohlgemerkt aus 40 Metern. Knapp hinter dem Mittelkreis. Der Ball fliegt. Der Torwart nicht. Er guckt nur. Und er sieht, wie alle anderen auch, dass der Ball zum 4:3 ins Netz geht. Tor. Nichts hält hier noch jemanden zurück. Lemke läuft jubelnd auf uns zu und da können wir nicht anders, als auf das Spielfeld zu stürmen und unsere Nummer 13 in einer Jubeltraube zu begraben. Wie krass ist das denn?

Ole behält als einer der wenigen die Ruhe und verbannt uns, auf Kommando des Schiris, hinter die Bande. Egal, so ein Tor muss gefeiert werden. Und diese Feierlichkeiten setzten wir 20 Minuten später fort, denn es bleibt nach 120 Minuten beim 4:3 für den Kieler MTV! Was für ein unglaubliches Spiel. Respekt, Jungs! Und natürlich auch Achtung vor dem guten Auftritt des Heider SV. Somit zieht die Mannschaft in das Landespokal-Viertelfinale ein, wo sie am 31.10. auf die SG BSV/SSV Güster treffen wird. Ein neues Kapitel in der Vereinshistorie.

Die Debatte um das geilste Spiel des Jahres ist auf jeden Fall wieder eröffnet. Die Parallelen zum Kronshagen-Spiel sind nämlich offensichtlich. Geschichte kann sich eben wiederholen.

 

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